Ob wir darauf wirklich stolz sein können?

Begeistert zitiert IDEA den Sprecher des Bistums Chur: „Da können wir von den Freikirchlern einiges lernen„. IDEA zitiert ihn in der Rubrik „WÖRTLICH“ folgendermassen:

„Bei uns wird viel zu viel um Institutionen und Strukturen diskutiert und zuwenig über Jesus, Sinn und Gott. Das stösst viele Gläubige ab. Dass Glaube auch mit Enthusiasmus gelebt werden kann, zeigen die Freikirchen.“

IMHO sind die Freikirchen in diesem Bereich keinen Deut besser! V.a. wenn man Enthusiasmus im ursprünglichen Wortsinn als „in Gott sein“ oder sogar „von Gott besessen sein“ versteht, ist davon auch in den charismatisch pfingstlich geprägten Gemeinden wenig zu entdecken. Ein Blick in die Gemeindepublikationen zeigt eindrücklich, was die Evangelikalen beschäftigt. Und die Verbandsorgane oder eben IDEA selber belegen dies genauso.

Kaum ein Gespräch über Jesus, über Gott und die Sinnfrage. Und wir versuchen dies immer zu verschleiern mit unseren Sprungbrett-Andachten zu Beginn, mit Einbezug einer belegenden Bibelstelle im seelsorgerlichen Gespräch udgl. Nein, es ist in den Freikirchen nicht besser – basta!

idea Spektrum / Idea Schweiz 05.2013, Seite 3

Geistlose missionale Pneumatologie

IGW hat wieder ein neues missionales Thesenpapier veröffentlicht. In einem Think-Tank wurden die Thesen diskutiert, ergänzt und überarbeitet. Wenn man aber diese Thesen sorgfältig studiert, wird man enttäuscht. Exemplarisch verdeutliche ich dies am 1. Artikel:

„Der Heilige Geist als Thema der Theologie verlangt eine ihm entsprechende Methode, nämlich Offenheit für sein Reden und Wirken. Diese Offenheit führt zu Erfahrungen und neuen Erkenntnissen, welche die gesamte theologische Arbeit beeinflussen und verändern. Eine Vernachlässigung der Lehre vom Heiligen Geist führt zu theologischen Einseitigkeiten. (Joh 3,8; Apg 10; 11,12 ff; 1. Kor 2,10)“

Zuerst wird so geredet, wie wenn der Heilige Geist, anders als Gott Vater und Sohn (despektierlich gesagt die anderen Themen der Theologie), nur mit einer Methode der Offenheit gegenüber seiner Offenbarung verstanden werden könne. Das ist tatsächlich die einzig adäquate Methode, aber für alle drei Personen der Trinität gleichermassen. Wer hier auch nur ein wenig andere Prioritäten setzt, tut dies gegen die wohldurchdachten und von der ganzen Christenheit übernommenen Thesen der frühkirchlichen Konzilien.

Dann wirkt es peinlich, wenn diese illustre Schar von Theologen lehrt, dass die Offenheit gegenüber Gottes Reden Erfahrungen und Erkenntnisse produziert. Nein, es ist Gottes Reden selbst und nicht die Offenheit demselben gegenüber. Wir erinnern uns noch gut an die populistischen Floskeln von Benny Hinn, der in genau diesem Sinn und mit diesem Verständnis dem Hl. Geist einen guten Morgen gewünscht hat.

Und abgeschlossen wird diese wichtige Einführung mit der lapidaren Warnung, dass eine Vernachlässigung der Pneumatologie zu theologischer Einseitigkeit führt. Das wiederum gilt für jede Vernachlässigung Gottes des Vaters und des Sohnes genauso.

Diese drei Hauptaussagen sind reine Platitüden und Allgemeinplätze – sie werden aber noch kritischer, wenn wir darauf hören, (1.) wem sie gelten und noch wichtiger, was eben (2.) nicht oder (3.) ebenfalls ausgesagt wird.
(1) Diese These ist offensichtlich gegen die alte Garde der (aussterbenden) Evangelikalen und ultra-konservativen Kreise gerichtet und verkennt damit, dass die junge Generation diesbezüglich keine Berührungsängste mehr kennt und höchsten in der Hektik des Alltags keine Zeit für das Offensein mehr findet und schon gar nicht die dafür notwendigen Ruhe und Besinnung.
(2) Man wird bei dieser These den Eindruck nicht los, dass Gottes Reden letztendlich beliebig verfüg- und abrufbar ist. Dieser verhängnisvolle, pragmatische Ansatz bringt ihm folgsame Jünger dazu, ständig Gott um sein Reden anzuflehen, anstatt mit Samuel auf Gottes bereits geschehenes Reden zu antworten mit: „Rede Gott, dein Knecht hört“. Das wollen missionale Jünger eben nicht: Warten auf Gottes Reden und danach Handeln. Sie laufen los, bevor sie gesandt sind, weil sie ja die einzige Bedingung bereits erfüllt haben – sie sind absolut offen.
(3) Und es ist eben diese unausgesprochene Methodengläubigkeit, die uns bei solchen Thesen hellhörig werden lassen sollte.

Gewissermassen als Antithese formuliere ich Folgendes: Die einzige wirksame Methode ist eine einseitige, radikale Ausrichtung auf Gott selber, die sich in hartem Kampf um Ruhe, Konzentration und ja, auch Offenheit gegenüber seinem Reden manifestiert. Die von mir in Vorlesungen immer wieder zitierte einzigartige, verheerende negative Potenz von uns Nachfolgern muss unsere Aufmerksamkeit gelten, sie gilt es zu bekämpfen. Anders formuliert: Wir können Gott nur daran hindern, zu uns zu reden – aber ihn zwingen können wir nicht! Keine sehr attraktive These, aus der man kaum Motivation, Engagement oder sogar Imperative ableiten kann.

Das Chauffeur-Wissen

Von Max Planck wird überliefert, dass er nach dem Empfangen des Physik-Nobelpreises (1918) immer wieder denselben Vortrag gehalten hat. Sein Chauffeur, der ihn auswendig kannte schlug in München vor, dass er doch den Vortrag gerade so gut halten und Planck mit Chauffeurmütze in der vordersten Reihe sitzen könne. Das Experiment verlief günstig und ohne Zwischenfall bis ganz am Schluss ein Physikprofessor eine Frage stellte. Geistesgegenwärtig antwortete der Referent: „Nie hätte ich gedacht, dass in einer so fortschrittlichen Stadt eine so einfache Frage gestellt würde. Ich werde meinen Chauffeur bitten, die Frage zu beantworten“. (aus „Die Kunst des klaren Denkens“, Rolf Dobelli, 2011, S.61)

Dobelli belegt damit eindrücklich, warum wir Nachrichtensprecher nicht ernst nehmen dürfen. Es gibt zwei Arten von Wissen – echtes, meist schwer erarbeitetes Wissen und eben dieses Chauffeur-Wissen. Es sind Leute, „dies so tun, als würden sie wissen. Sie haben gelernt, eine Show abzuziehen. Sie besitzen vielleicht eine tolle Stimme oder sehen überzeugend aus. Doch das Wissen, das sie verbreiten ist hohl. Eloquent verschleudern sie Worthülsen“ (Dobelli, S.62). Das Fazit Dobellis lautet darum: „Misstrauen Sie dem Chauffeur-Wissen. Verwechseln Sie den Firmensprecher, den Showman, den Nachrichtensprecher, den Plauderer, den Worthülsenbastler, den Klischeekolporteur nicht mit einem wirklich Wissenden (Dobelli, S.63).

Und diesen Ratschlag muss man heute vielen Christen speziell für die christliche Szene mitgeben. Manchmal beschleicht mich eine Ahnung, dass die Wissenden gar nicht mehr öffentlich auftreten. Ja nicht mal mehr mit Chauffeur-Mütze in der vordersten Reihe sitzen. Und wir sind erstaunt, dass die Welt uns nicht mehr zuhört, uns nicht mehr wahrnimmt!

Sozialer als man denkt – falsche Schlussfolgerungen aus falschen Tatsachen!

Rolf Degen schreibt in seinem Weltwoche-Artikel „Von Natur aus gut“, dass die Naturwissenschaften neu die menschliche Seite am Menschen entdecken. Das Gegenteil ist der Fall – nach einer Überflutung durch humanistische Gutmenschen glaubt kaum einer mehr, zu was ein Mensch alles fähig ist.

Als Anwendug des kategorischen Imperativs von Kant glaubt v.a. die ganze gegenwärtige Pädagogengeneration, dass der Mensch, wenn er es nur erkennt, das Gute tun wird. Man geht von der tabula rasa im Herzen und Gewissen des Neugeborenen aus; oder populistisch formuliert: „Dä Fritzli isch scho rächt, nur d’Umwält schlächt“.

Und seine evolutionistischen Schlussfolgerungen sind nicht zwingend. Wenn Degen schreibt: „So wie Giraffen lange Hälse bekamen, um zu überleben, entwickelten Menschen moralische Gedanken, die ihnen und ihren Gruppen halfen, den Daseinskampf zu bestehen. Die Menschen bilden moralische Gemeinschaften, die die gleichen Normen, Gefühle und Götter teilen, und sie sind bereit, zu kämpfen und manchmal sogar zu sterben, um ihre Gemeinschaft zu verteidigen.“, dann weist das alles viel eher auf einen Schöpfer beziehungsweise auf eine Gottesbildlichkeit, die etwas von der Güte und Hilfsbereitschaft ihres Schöpfers mit abbekommen hat. Und wenn Christen durchs Band in der Bibel zu ethischem und sozialem Handeln aufgefordert werden, dann können Beobachter mit dem Trio Eugster singen: „Ganz de Bapä“!

Ethik jenseits von Zwang (Robert Nef – NZZ 11.4.2011)

Ethik ist als Marktlücke entdeckt worden, und zwar durchaus im verwirrenden Doppelsinn des Wortes. Man kann einerseits dem Markt, auf welchem materielle Güter und Dienstleistungen getauscht werden, seine ethischen Defizite vorrechnen und andererseits in dieser Marktlücke auf dem Ideenmarkt seine eigenen Vorstellungen anbieten. Die ethische Frage «Was sollen wir tun?» ist tatsächlich zentral. Aber das Defizit liegt wohl weniger in der theoretischen Reflexion als in der täglichen Praxis, und manchmal macht es den Anschein, als müsse das eine das andere ersetzen. «Es gibt nichts Gutes, ausser: Man tut es» (Erich Kästner), und das Gute muss um seiner selbst willen getan werden und nicht, weil es zwingend vorgeschrieben wird. Die Ethik ist eine zu wichtige Sache, als dass man sie den selbsternannten Spezialisten, den Bindestrich-Ethikern und Propagandisten aus allen Sparten der Wissenschaft überlassen dürfte.

Leider werden in der allgemeinen politischen Kritik am Wettbewerb und am Markt als Prinzip und als Ort des Tauschens und Kommunizierens grundlegende Zusammenhänge von Freiheit, Wettbewerb und Lernen zu wenig beachtet. Die Alternative zum Markt ist – positiv ausgedrückt – der «Dienst nach Vorschrift», sei dies nun von Staates wegen oder als Vollzug einer gesellschaftlich sanktionierten ethischen Norm. Fremdbestimmende Vorschriften verleiten zur Umgehung oder Übertretung, und sie bieten einen ständigen Anreiz zur Korruption der Kontrolleure. Ein Leben nach selbstbestimmten ethischen Grundsätzen ist mit Verzichtleistungen verbunden. Das schmerzt gelegentlich, weckt Frustrationen und erzeugt manchmal auch Neid gegenüber jenen, welche von ihrem (aus unserer Sicht) unethischen Verhalten materiell profitieren. Daraus wird schnell einmal gefolgert, jedes hohe Einkommen und jeder grosse Gewinn bei andern sei letztlich unethisch und das eigene bescheidenere Einkommen sei eine direkte Folge von besonders hohen ethischen Ansprüchen, denen man selbst zu genügen glaubt. Was liegt nun näher, als den eigenen ethischen Standard in den Rang einer zwingenden Vorschrift zu erheben, um damit jene schmerzliche Differenz zu beseitigen, welche die «Ethischen» gegenüber den «Unethischen» («Abzocker» genannt) materiell schlechter stellt? Wer diesen Weg beschreitet, sieht das Heil in einer schrittweisen Überführung ethischer Standards ins zwingende Recht, sei es im Arbeits-, im Umweltrecht oder im Sozialrecht.

Dies ist aber ein gefährlicher Irrweg. Das allgemeinverbindliche und erzwingbare Recht garantiert einen minimalen Sockel an gemeinschaftsverträglichem Verhalten, ein ethisches Minimum, dessen Unterschreitung von Staates wegen bestraft wird. Viele Sozialethiker und ethisch besorgte Politiker glauben nun, sie könnten eine Gesellschaft «ethisch verbessern», indem sie mehr ethisches Verhalten gesetzlich vorschreiben und unethisches Verhalten verbieten und unter Strafe stellen. In einer funktionierenden und prosperierenden offenen Gesellschaft begnügt sich eine Mehrheit von Menschen (allerdings niemals alle!) keinesfalls damit, ihr Leben nur darauf auszurichten, nicht straffällig zu werden.

Es gibt jenseits der Strafvermeidung eine grosse Vielfalt von Motiven und Anreizen, sein Leben auch in ethischer Hinsicht auf die Bedürfnisse anderer auszurichten, freiwillig Verzicht zu üben und freiwillig mehr zu tun, als nur die staatlichen Zwangsnormen zu erfüllen. Der Anreiz für eine frei gewählte ethische Lebenspraxis sinkt aber, wenn der Sockel der staatlich erzwungenen Minimalethik angehoben wird. Zwang zerstört im Bereich der Ethik die Freiwilligkeit. Auch in der Ethik braucht es Wettbewerb. Wenn zu viel an Ethik erzwungen wird, degeneriert das Leben zum «Dienst nach Vorschrift» und zu einem Experimentieren an der Grenze des Erlaubten.

Die Ethik gehört ihrem Wesen nach in den Bereich des Freiwilligen. Tugenden können letztlich nicht erzwungen werden. Die Meinung, man könne und solle den allgemeinen ethischen Standard in einer Gesellschaft anheben, indem man möglichst viele «schwarze Schafe» durch Gesetze zu einem ethischen Verhalten zwinge, ist weit verbreitet. Sie liegt an der Wurzel verschiedener pendenter Initiativen, die sozialen Ausgleich durch Zwang und Reichtumsbesteuerung herbeiführen wollen.

Dahinter steckt im Grunde genommen ein Materialismus, der im Widerspruch steht zu einer Vorstellung, welche auch eine «Ökonomie» jenseits des Materiellen anerkennt. Es gibt auch im Bereich des «lebensdienlichen Verhaltens» einen Wettbewerb, der auf der Privatautonomie beruht. Dessen «Jury» ist allerdings in einer liberalen, offenen Bürgergesellschaft nicht ein Gericht oder eine Verwaltungsbehörde, es sind die Beteiligten und die Betroffenen selbst, die das Resultat immer wieder beurteilen und die Konsequenzen ziehen und tragen müssen, sowie eine sensible Öffentlichkeit, die durch freie, ebenfalls konkurrierende Medien informiert wird und so darüber wacht.

Wer sich freiwillig ethisch verhält, sich an selbstgewählten Standards misst oder allenfalls mit Vorbildern wetteifert, braucht nicht ständig auf das ethische Defizit im Verhalten anderer zu schielen und auf das Geld, das möglicherweise dabei verdient wird. Menschen, die ihre ethischen Ansprüche in erster Linie an sich selbst stellen und nicht an andere, sind in der Lage, Frustration und Neidgefühle zu überwinden und auf alle materiellen Kompensationen und – was noch schwerer wiegt – oft auch auf den Anspruch auf Dank und Anerkennung zu verzichten. Sie werden das, was man heute Solidarität nennt, auch mit ihren eigenen Mitteln praktizieren und nicht via staatlichen Zwang mit denen ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger.

Drei Ergänzungen sind mir dazu spontan eingefallen:

1)      Man darf diese Freiwilligkeit nicht in die Kinder- und Jugendzeit ausdehnen. Die Jugendlichen sollen sowohl mit Zucker und Peitsche, mit Regeln und kreativen Ideen zum ethischen Handeln hingeführt werden. (vgl. die lustige Idee unter http://www.youtube.com/watch?v=2lXh2n0aPyw )

2)      Wie das ausgezeichnete Buch von Eugen Sorg (Die Lust am Bösen – warum Gewalt nicht heilbar ist) aufzeigt, wird diese Freiheit immer von einzelnen, „bösen“ Menschen ausgenutzt und manipuliert. Die im letzten Kapitel herangezogene Geschichte von Frisch (Biedermann und die Brandstifter) ist dafür eine geniale Illustration.

3)      Wenn nicht mit Zwang – womit sonst? Wie kann ethisches Handeln gefördert werden? Das biblische Motto „lass die Rechte nicht wissen was die Linke tut“ (nein, nein, nicht politisch deuten ;-)) verdeutlicht, dass hier kaum mit Vorbildfunktion gehandelt werden darf, wohl weil Wohltätigkeit wie Macht schnell den Ausübenden korrumpiert.

Unwort des Jahres 2011: Gerechtigkeitsdienstleister

Die Zensuskommission erhielt dieses Jahr den Big Brother Award. In seiner „Dankesrede“ monierte Wagner (Vorsitzende der Zensuskommission), dass die Jury in Bielefeld offenbar in einem Paralleluniversum lebe und völlig verkenne, dass es beim Zensus 2011 darum gehe, Gerechtigkeit beim nationalen und europäischen Zahlungsausgleich herzustellen. Mit der Betonung auf die gesetzgeberisch vorgeschriebene Pflicht zum Zensus erntete Wagner wenig Beifall, fand aber doch Anerkennung für sein Kommen.

heise online News 04.04.2011

Lesebrief zum Artikel „Der Schleier der Vergangenheit“ von Kurt W. Zimmermann (Weltwoche 5.11, S.23)

Gut gebrüllt, Löwe Zimmermann. Aber wie soll die Transparenz im Journalismus denn praktisch gefördert werden, ohne in eine kontraproduktive Zensur zu verfallen? Und – sollte da die Weltwoche nicht vorbildlich vorangehen? Manch ein aufgeklärter Leser hätte den überholten Artikel von Beda M. Stadler (Weltwoche 48.10 / Das christliche Kulturloch) überblättert, wenn sich der Autor als rückständiger Freidenker zu erkennen gegeben hätte. Ich vermute, dass sein untadeliges Renommee als Immunologe unter den unqualifizierten Aussagen zur Theologie (oder z.B. zur Offroader-Initiative in der NZZ am Sonntag vor 4 Jahren) leiden würde. Da will jemand seine Fachkompetenz zur Stützung seltsamer Meinungen missbrauchen. Schuster, bleib bei deinen Leisten! Ob wohl die Redaktion der Weltwoche (und der NZZ zum Sonntag) Ihre deutliche Anfrage gehört haben? Pfr. Manfred Macher, Kantonsratskandidat BDP Kt. Zürich.

Etwa die Hälfte der Erwerbstätigen verfügt über eine Hochschulausbildung oder über eine höhere Berufsausbildung

Über zehn Prozent des Schweizer Volkseinkommens werden am Standort Zürich erwirtschaftet, wo die Betriebe eine hohe Leistungsfähigkeit zeigen. Um ein optimales Umfeld für wertschöpfungsintensive Branchen zu erhalten, werden Informationen über ihre Chancen und Risiken benötigt. Auf der Grundlage der Betriebszählung des Bundesamtes für Statistik lassen sich beispielsweise Schwergewichtsbranchen oder -betriebe erkennen oder Branchen mit hohem Beschäftigungswachstum.

(…)

Wie würden Sie zusammenfassend die Situation der Zürcher Erwerbstätigen beschreiben? Hat sich in den letzten Jahren etwas Grundsätzliches verändert?

Judith Riegelnig: 65 Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung arbeiten Vollzeit, 22 Prozent haben ein Arbeitspensum zwischen 50 und 89 Prozent, und 13 Prozent arbeiten weniger als 50 Prozent, 51 Prozent auch abends oder nachts, 16 Prozent manchmal oder immer am Wochenende. Für rund die Hälfte der Angestellten ist der Beginn und das Ende des Arbeitstages klar festgelegt. Etwa die Hälfte der Erwerbstätigen verfügt über eine Hochschulausbildung oder über eine höhere Berufsausbildung. Der Anteil dieser gut ausgebildeten Personen ist in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen.

Auszug aus Newsletter 08 / 2010 des Statist.Amtes der Stadt Zürich

Militant falsch

Was für ein Käse, Verena – die letzten Äxgüsi im Idea dokumentieren eindrücklich, wie seicht das Blatt geworden ist. Von Euch beiden hab ich noch nie so etwas fades gelesen. Ich hoffe, es war nur ein Ausrutscher, eine schwache Minute. Was ich so militant falsch empfinde? Ihr verdreht den Begriff „militant“ ins Gegenteil. Und dass Du mir dann deshalb auch noch das Christsein absprichst … – wir sollten dringend mal miteinander reden 😉
Antwort an Verena Birchler in IDEA 47 / 2010, S.9 & David Ruprechts Antwort in Facebook.

Habe ich den passenden Beruf?

Negativ beantwortet Esther Reutimann diese Frage für Banker, Ingenieure, Journalisten und Juristen, die übers Internet angeworben und in Versuchung geraten könnten, Mönch in einem Kloster zu werden. Was bitte soll denn an diesen Berufsgattungen unpassend sein? Höre ich da etwa geistlichen Dünkel oder ist die Autorin – wie in jüngster Vergangenheit die ganze EVP-Elite – der unchristlichen „Neid ist geil“-Kampagne der Linken erlegen? Oder meint sie etwa, dass diese Berufe nicht in ein Kloster passen?

Liebe Frau Reutimann: Ihr Beruf ist es, Gelder in eine Organisation fliessen zu lassen, die anscheinend durch Gebet allein nicht fliessen würden und in der Öffentlichkeit ein Bild derselben entstehen zu lassen, die diesen Fluss nicht hindert. Tun nicht die Kapuziner genau das mit ihrem Inserat? Ihre Vermutung (wäre sowieso alles nur Welt- und Verantwortungsflucht) würde völlig widerlegt, wenn sie einmal die Wüstenväter oder die koptischen Klöster besuchen würden, die von zahlreichen Mönchen mit unpassenden Eliteberufen bevölkert werden und mit unerwartet grosser, geistlicher Tiefe aufwarten können. Äxgüsi!

IdeaSpektrum 46/2010, S.9.